Erdgas macht uns weiter abhängig von autoritären Regimen
Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine zeigt: Deutschland zahlt einen hohen Preis, um nicht mehr von Russland erpressbar zu sein. Bürgerinnen und Bürger sehen es auf ihren Energierechnungen. Dass der von Erdgas, Öl und Kohle angeheizte Klimawandel weltweit Sicherheit und Frieden bedroht, hat der Weltklimarat der Vereinten Nationen (IPCC) bereits vor Jahren angemahnt. Der Handel mit fossilen Rohstoffen ist als Sicherheitsrisiko jetzt in den öffentlichen Blick gerückt.
Auf die aktuelle Krise reagierte die Politik mit einer Strategie der Diversifizierung der Gasverträge, also Abkommen mit mehreren neuen Anbietern. Neuverträge mit den Vereinigten Arabischen Emiraten und Katar geben diesen autoritär geführten Staaten durch neue Handelsbeziehungen mit Deutschland eine potenziell politische Waffe in die Hand.
Sicherheitspolitische Risiken von erneuerbaren Energien sind leichter zu handhaben. Das betrifft vor allem die Beziehung zu China, das beim Import von Clean-Tech Gütern, für die Herstellung von Windrädern oder Solar-PV zentral ist und bleibt. Aber: „kein Despot kann Wind und Sonne einfach abschalten“, heißt es in einem Beitrag von Expertinnen und Experten. Sie empfehlen, nicht von einem Anbieter exzessiv abhängig zu werden. Außerdem raten sie dazu, mögliche Verwundbarkeiten bei Rohstoffen, Technologien, Wissen oder Cybersecurity kontinuierlich zu managen und Handels- und Lieferketten mit politisch gleichgesinnten Partnern zu pflegen.