Die Wärmewende braucht die Wärmepumpe – nicht Wasserstoff

Nach langen Debatten wurde es im September 2023 tatsächlich vom Bundestag verabschiedet: das Gebäudeenergiegesetz, auch “Heizungsgesetz” genannt. Es schafft den Rahmen für den schrittweisen Ausstieg aus Gas und Öl beim Heizen, damit die Energiewende im Gebäudebereich bis 2045 gelingt. Eine der wichtigsten Technologien dabei ist die Wärmepumpe.

Wärmepumpen nutzen bis zu 80 Prozent der thermischen Energie aus natürlichen Quellen, zum Beispiel der Umgebungsluft, dem Grundwasser oder dem Erdreich. Die restliche Wärmeenergie gewinnen sie anhand von Antriebsenergie, die durch Strom erzeugt wird. Je mehr Ökostrom erzeugt wird, desto höher fällt die klimafreundliche Bilanz einer jeden Wärmepumpe aus. Und wer sie mit Photovoltaik auf dem eigenen Dach kombiniert, kann die Wärmepumpe weitestgehend unbeeindruckt von schwankenden Strompreisen betreiben.

Ziel der Bundesregierung ist es, dass in Deutschland bis 2030 sechs Millionen Wärmepumpen im Einsatz sind – Ende 2022 waren etwa 300.000 installiert. Doch damit das gelingt, müssen zunächst die Voraussetzungen geschaffen werden. Eine davon ist Planungssicherheit für Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer. Dass diese durch den Streit um das Heizungsgesetz stark verunsichert wurden, zeigt sich bei der deutlich gesunkenen Zahl der Anträge für eine staatliche Förderung: In der ersten Jahreshälfte 2023 sackte sie laut Bundesverband Wärmepumpe im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um bis zu 70 Prozent ab – obwohl die Wärmepumpe die langfristig preiswerteste und klimafreundlichste Lösung bleibt. Laut einer neuen Studie aus Großbritannien, die Daten mehrerer Feldstudien in Nordamerika, Asien und Europa ausgewertet hat, ist die Wärmepumpe selbst bei extrem niedrigen Temperaturen sogar mehr als doppelt so effizient wie eine Öl- oder Gasheizung.

Wichtige Weichen für mehr Wärmepumpen wurden mit dem Gebäudeenergiegesetz bereits gestellt. Es sieht vor, dass ab 2024 alle neu installierten Heizungen zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden müssen. Das kann zwar theoretisch auch heißen, dass man seine Gasheizung auf Wasserstoff umrüstet. Doch nach seriösen Prognosen sind solche H2-Ready-Gasheizungen mit enormem technischen und finanziellen Aufwand verbunden und für Privathaushalte in der Masse nicht realistisch.

Unter diesen Voraussetzungen spricht einiges dafür, auf ein System zu setzen, das sich bereits flächendeckend bewährt hat und dessen Zukunftsfähigkeit sich auch für einen großen Teil der Bevölkerung zuverlässig kalkulieren lässt: die Wärmepumpe. Denn dank der geplanten staatlichen Fördermaßnahmen – unter bestimmten Voraussetzungen werden bis zu 70 Prozent der Kosten für eine klimafreundliche Heizung übernommen – ist sie auf Dauer gesehen nicht nur fürs Klima günstiger als die fossile Gasheizung, sondern auch für den Geldbeutel.