Investitionen in Erneuerbare lohnen sich - für private Haushalte und unser Land
Deutschland ist bei den Energieträgern Mineralöl, Gas, Öl, Steinkohle und Uran fast vollständig auf Importe angewiesen. Im Jahr 2021 gaben wir für importierte Energierohstoffe 104 Milliarden Euro aus, damit Wohnungen warm sind, die Waschmaschine läuft, Autos fahren und die Industrie produziert. Davon gingen ca. 25 Milliarden Euro für Erdgas, Mineralöl und Steinkohle nach Russland.
Der Umstieg auf erneuerbare Energie und die effiziente Nutzung von Energie bedeutet, dass Geldtransfers für Importe in diesen Mengen in Zukunft nicht mehr nötig sein werden und Deutschlands Energierechnung deutlich sinken kann. Die Investitionen, die dafür jetzt getätigt werden müssen, sind erstmal eine Herausforderung, zahlen sich langfristig jedoch aus.
Durch erneuerbare Energien werden die Strompreise in Zukunft sinken. Denn die „Rohstoffe“ Wind und Sonne sind umsonst, sobald das Windrad bzw. die PV-Anlage steht. Fossile Energieträger hingegen werden immer teurer und müssen zu unbeständigen Preisen nachgekauft werden. Geld, was vorher ins Ausland transferiert wurde, käme dann überwiegend der heimischen Wertschöpfung zugute.
Auch Investitionen in Energieeffizienz zahlen sich aus, denn einmalige Investitionen führen hier zu langfristigen Einsparungen bei der Energierechnung. Eine ordentliche energetische Modernisierung senkt den Energieverbrauch eines ineffizienten Gebäudes laut ifeu-Institut um bis zu 80 Prozent. Durch staatliche Förderung lohnen sich Modernisierungen für Eigentümerinnen und Eigentümer wirtschaftlich deutlich, sagt eine Studie für den Verbraucherzentrale Bundesverband.
Ambitionierte politische Maßnahmen und Investitionen für eine beschleunigte Wärmewende sind für Haushalte, Unternehmen und öffentliche Einrichtungen wirtschaftlich, rechnet auch das Wuppertal Institut vor. Im Jahr 2035 sparen sie netto rund 11,5 Mrd. Euro an Kosten ein. Zudem könnten rund 500.000 Arbeitsplätze für Fachkräfte gesichert oder neu geschaffen werden, davon etwa 260.000 in der Bauwirtschaft.
Investitionen in Gas-Infrastruktur – und von Expertinnen und Experten angemahnte Überkapazitäten, die für die Energieversorgung dieses Landes überflüssig sind - drohen zu Milliardengräbern zu werden. Diese Gelder stehen dann für die Energiewende, Klimaschutz, aber auch andere Gemeingüter wie Gesundheit oder Bildung nicht mehr zur Verfügung.
Nicht zu vergessen sind auch die nicht kalkulierbaren Kosten, die der Klimawandel verursachen wird. Sie übersteigen die Investitionen in Klimaschutz um ein Vielfaches. Allein das Hochwasser, das 2021 das Ahrtal heimsuchte, hat über 8,2 Milliarden Euro an versicherten Schäden verursacht – ein Extremwetterereignis, das Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dem Klimawandel zugeordnet haben und von denen es in Zukunft mehr geben wird.