Sanierte Gebäude schonen das Klima und den Geldbeutel
Die energetische Sanierung von Gebäuden gewinnt in Deutschland zunehmend an Wichtigkeit, da knapp zwei Drittel der Wohnhäuser vor Ende der 70er Jahre gebaut wurden, als Energieeffizienz noch keinen hohen Stellenwert hatte. Die meiste Heizenergie geht bei unsanierten Häusern über Wände und Fenster, Dächer und Kellerräume verloren. Trotzdem herrscht in Deutschland ein massiver Sanierungsstau. Viele Bewohnerinnen und Bewohner dieser Häuser glauben irrtümlicherweise, dass sie in gut isolierten Gebäuden leben, obwohl die Realität oft eine andere ist, wie eine Umfrage der Initiative Klimaneutrales Deutschland (IKND) zeigt. Von den befragten Bürgerinnen und Bürgern wurde geschätzt, dass sich bei einer energetischen Sanierung etwa ein Drittel des Energieverbrauchs einsparen lässt, dabei können Modernisierungen laut der Deutschen Energieagentur (dena) bis zu 80 Prozent des Energiebedarfs senken und den Wohnkomfort, wie auch den Gebäudewert erhöhen.
Trotz steigender Effizienzstandards bleibt der Energieverbrauch in Wohngebäuden hoch und verursacht etwa 40 Prozent der deutschen Treibhausgasemissionen. Nach Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) werden jährlich nur etwa ein Prozent der Wohngebäude energetisch saniert. Daher bietet die Bundesregierung jährlich Fördergelder in Milliardenhöhe für Gebäudesanierungen, Modernisierungen veralteter Heizungen und Energieberatungen an. Welcher Fördertopf sich für welches Projekt am besten eignet, wird per Fragebogen ermittelt.
Die Sanierungsmaßnahmen sind neben einem Heizungswechsel ein wichtiger Baustein bei der Wärmewende. Mieterinnen und Mieter sowie Eigentümerinnen und Eigentümer können gleichermaßen von solchen Maßnahmen profitieren, denn sie bieten erhebliche Kosteneinsparpotenziale und erhöhen den Wohnkomfort.
Wirtschafts- und Energieexperten kritisieren, dass einkommensschwache Haushalte bei der Wärmewende doppelt benachteiligt werden, denn sie leben häufig zur Miete in Gebäuden mit niedriger Energieeffizienz und einer alten fossilen Heizung, was in der Energiekrise zu extrem hohen Nebenkosten geführt hat. Krisenbedingte Materialengpässe und steigende Kosten beim Bau sorgen außerdem dafür, dass viele Eigentümerinnen und Eigentümer die notwendigen Arbeiten verzögern oder die Kosten auf die Mietpreise abwälzen. Sozial- und Umweltverbände fordern deshalb eine bessere Unterstützung von Menschen mit geringem Einkommen.